Welche Fehler sollte ich als Gast zu Pfingsten auf der Saale-Weinmeile vermeiden?

Für die vielen Tausend Menschen, die sich am kommenden Samstag und Sonntag auf die etwa sechs Kilometer lange Strecke zwischen Roßbach und Bad Kösen machen und den Wein und die Stimmung an den 41 Stationen (drei mehr als im Vorjahr) genießen wollen, haben wir an dieser Stelle einmal die „16 Fehler, die Sie auf der Weinmeile nicht begehen sollten“ zusammengetragen.

Saale-Weinmeile: Was Sie über Idylle, Trubel, Parkplätze, Fahrräder und Hunde wissen sollten

Mittlerer Fehler: Falsche Erwartungen: Sie mögen Trubel? Sie mögen es, unter vielen gut gelaunten Menschen zu sein? Sie möchten in schönster Landschaft in kurzer Zeit viele unterschiedliche Weine probieren? Dann satteln Sie die Pferde! (Vorsicht, übertragen gemeint, bitte keine Tiere auf die „Meile“). Was hingegen nicht zu empfehlen ist: Mit falschen Erwartungen zu kommen und dann enttäuscht zu sein.

Sie mögen eine ruhige Idylle? Die gibt es zu Pfingsten – aber nur mehr vereinzelt. Besser: Eine Woche später wiederkommen. Sie möchten die „Meile“ so erleben, wie sie Anfang der 2000er war, mit fast ausschließlich Einheimischen? Rufen Sie bei Elon Musk an und fragen Sie nach einer Zeitmaschine.

Leichter „Fehler“: Sich nüchtern ins Auto setzen: Die Parkkapazitäten sind in Bad Kösen und Roßbach beschränkt. Die direkte Strecke zwischen Roßbach und Almrich wird in diesem Jahr sogar zur Einbahnstraße. Wer von Bad Kösen nach Roßbach will, muss am Wochenende über Naumburg fahren.

„Die andere Richtung bleibt frei, solange es die Verkehrslage hergibt“, erklärt Roßbachs Ortsbürgermeister Jürgen Spielberg. Auf der genannten Straße gibt es aber Samstag und Sonntag ab spätem Vormittag drei Shuttle-Busse, die permanent zwischen Bad Kösens Bahnhof und Roßbach pendeln.

Taxis sind in Roßbach und Bad Kösen spontan nur äußerst schlecht zu bekommen

Schwerer Fehler: Sich angetrunken ins Auto zu setzen: Das erklärt sich eigentlich von selbst. Doch zur Weinmeile kommt eine Besonderheit hinzu. Ab Nachmittag strömen Fußgänger überall entlang, auch kreuz und quer der Straße, beispielsweise an der B180 in Richtung Naumburg/Hauptbahnhof. Wenn Sie da einem Schwankenden nicht rechtzeitig ausweichen, wird Ihnen der Satz „Aber ich hatte nur ein Glas und war unter 0,5 Promille“ in Ihrem restlichen Leben nicht genügend Trost spenden.

Mittlerer Fehler: Sich darauf verlassen, spontan ein Taxi zu bekommen: Das ist in Naumburg und Umgebung schon an normalen Wochenenden eine sportliche Aufgabe – und ohne Vorbestellung am Samstagabend in Roßbach ein Ding nahe der Unmöglichkeit

Mit dem Zug zur Weinmeile: Zusätzliche Kapazitäten sind versprochen, doch ab Leipzig gibt es eine Sperrung

Leichter Fehler: Sich „blind“ auf den Zugverkehr zu verlassen: Zunächst mal: Zugfahren ist eine gute Idee – und es gibt eine positive Nachricht: „Abellio und Deutsche Bahn haben mir versichert, über Pfingsten die Kapazität deutlich zu erhöhen, außerdem auch mehr Sicherheits- und Reinigungspersonal an den Bahnhöfen einzusetzen“, erklärt Jürgen Spielberg. Da die Gleis-Baustelle in Bad Kösen fertiggestellt ist, erwartet er einen reibungslosen Verkehr.

Doch Vorsicht: Wer etwa aus Leipzig anreist, muss die Baustelle in Großkorbetha und Schienenersatzverkehr bis dorthin einpreisen. Für alle gilt: Lieber vor dem Aufbruch noch mal in die Bahn-App schauen.

Leichter Fehler: Fahrrad mitnehmen: Der Drahtesel fällt nur deshalb in die Kategorie „leichter Fehler“, weil Sie ihn auf der Weinmeile ja schieben können, wenn Sie nicht mehr durchkommen (und Sie werden definitiv nicht durchkommen!). Wenn Sie aber planen, das Fahrrad hin und zurück mit in den Zug zu nehmen, geht’s schnurstracks rauf in die Kategorie „mittlerer Fehler“ – aussichtslos.

Leichter Fehler: Zu denken, nur in Roßbach ist abends was los: „In den letzten Jahren hat sich der abendliche Trubel nicht mehr ausschließlich auf Roßbach konzentriert, und das ist gut so“, sagt Ortsbürgermeister Spielberg. Er nennt das Landesweingut, den „Krug zum Grünen Kranze“ oder das „Eulengeschrei“ als Beispiele, wo auch mitten auf der Strecke abends dank passender Musik noch mächtig die Post abgeht.

Leichter Fehler: Annehmen, dass vor der offiziellen Eröffnung nichts los ist: 14 Uhr wird am Samstag in Roßbach und Bad Kösen offiziell eröffnet, doch schon vorher sind die 41 Stationen für die Gäste da. Und auch der Freitagabend etabliert sich in Roßbach so langsam als „dritter Weinmeilen-Tag“. Ab spätem Nachmittag/frühem Abend gibt es da etwa den „Dämmerschoppen“ im Weingut Frölich-Hake, im Weinhof Schlag lässt Andreas Kühn mit seiner Musik die Tanzbeine schwingen, und ab 18 Uhr ist Einlass im Hof von Familie Kloss, wo „Tänzchentee“ aufspielen.

Wettervohersage zu Pfingsten: Warm und sonnig, aber auch Schauer und Gewitter?

Leichter Fehler: Mangelnde Ausrüstung: Die Wettervorhersage ist noch etwas diffus. Angenehm warm, sonnig, womöglich mit Schauern. So könnte es werden – und dafür gibt Ihr Kleiderschrank bestimmt was her. Was Sie noch mitnehmen sollten: eine Decke, denn ausgerechnet am idyllischsten Platz steht womöglich keine Bierzeltgarnitur. Eigene Gläser brauchen Sie nicht im Auto oder Zug transportieren, die gibt’s – auch zum Mitnehmen und mit Halterung – vor Ort.

Preise zur Weinmeile: Um die 20 Euro für eine gute Flasche

Mittlerer Fehler: Zu wenig Geld mitnehmen: Die Winzer haben tagelang die Mühe (Aufbau/Abbau nicht vergessen), die Winzer tragen das Schlechtwetter-Risiko, die Winzer wollen was verdienen. Rechnen Sie nicht damit, all zu viel guten Wein deutlich unter 20 Euro pro Flasche zu bekommen.

Viel leckeres Essen an 41 Stationen

Leichter Fehler: Ausschließlich Bratwurst essen: 41 Stationen stehen für Vielfalt, auch kulinarisch! Sei es beispielsweise der „Latina Foodtruck“ (Station 4), der Spundenkäse (5), Rippchen mit Sauerkraut (7), Wildschweinkesselgulasch (12), „Kalter Hund“ (24), „Winzerbombe“ (25), Hot Dogs (26) oder Veganes (28) – der Flyer verspricht so viel. Und die Austern bei Peter Draht und seiner Annett verkostete vergangenes Jahr sogar Sterne-Koch Robin Pietsch aus dem Harz.

Mittlerer Fehler: Zu wenig trinken (Wasser): Erklärt sich ebenfalls von selbst: Sonne, Laufen, Flüssigkeitsverlust; Sie kennen das.

Minimaler Fehler: Zu wenig trinken (Alkohol): Kniffliges Thema. Es gibt ja durchaus Menschen, die auch völlig nüchtern über alles lachen und zu jedem Lied tanzen können. Gratulation! Doch vielen helfen ein, zwei Glas, um in Party-Stimmung zu kommen. Weinmeile ist nur einmal im Jahr, gönnen Sie es sich.

No-go: Zu viel trinken und ausfällig werden

Schwerer Fehler: Zu viel trinken (Alkohol): Kopfschmerzen, Gedächtnislücken, Hose kaputt, beim Wildpinkeln erwischt worden, vor Kollegen und Freunden blamiert, Geld und Schlüssel verloren, die Falsche geknutscht... und die Eskalationsskala ist nach oben weit offen.

Schwerer Fehler: Fremde Frauen angrapschen: Weil wir gerade beim Thema sind. Es gab Zeiten und Orte, da wurde drüber hinweggelächelt, wenn der ältere Herr nach ein paar Gläschen der Kellnerin auf den Po getätschelt oder wenn mancher die Tanzfläche als Frischfleischbörse gesehen hat. Diese Zeiten sind lange vorbei. Das hat nix mit „woke“ oder „Feminismus“ zu tun, sondern mit Menschlichkeit. Punkt.

Mittlerer Fehler: Die Chance auf freundliche neue Kontakte verstreichen lassen: Antatschen verboten, Ansprechen erlaubt! Das Kennenlernen fremder Menschen beim leckeren Wein gehört zu den schönsten Dingen der Meile. „Wo kommen Sie her?“, „Was gefällt Ihnen hier an Naumburg besonders“, „Ich könnte Ihnen noch etwas empfehlen...“ – so sind schon Freundschaften entstanden, und um die geht es im Leben wie auch zum Pfingstfest.

Zuletzt aktualisiert am 04-06-2025 von Karsten Dierking.